Der Kauf des Pallas

Angefangen hat es bei mir im Frühjahr 1992, als ich meinen Pkw-Führerschein bekommen hatte und einen fahrbaren Untersatz für mich suchte. Ich hatte überhaupt kein Vorstellung was ich mir zulegen wollte oder sollte. Mir war eines nur wichtig, keine „DDR-Karre“! Sehr hilfreich erwies sich mein enger Kontakt zu meinem ehemaligen Schulfreund. Seine Eltern hatten schon immer mit Autos zu tun (jahrelang Trabant und später Nissan bzw. Citroën in Anbahnung). Seine Mutter gab mir den Tipp (und die Empfehlung für ein Fahrzeug), dass in meinem Heimatort jemand einen „DDR-Citroën“ (umgangssprachlich nur Pallas genannt) verkaufen will und ich diese einfach mal ansprechen sollte. Gesagt getan, bin ich hin. Ich schaute mir das nicht ganz unbekannte Fahrzeug an, erfragte den Kaufpreis und vereinbarte einen weiteren Termin für eine Probefahrt.

Hier ein paar schnelle Eckdaten: BJ. 1982, 65 PS, Farbe beige mit braunem (rauen?) Dach, zwei leichten Dellen in der Motorhaube, 48.000 km auf dem Tacho und VkP 4.000,- DM.

Da war es dann, dieses ungewisse Gefühl im Bauch. Eine 10 Jahre alte „DDR-Karre“ mit dem Kenntnisstand vom Hören-Sagen, dass Citroën nur rostet, die Technik total anfällig ist und das Handling unmöglich sei. Aber während meiner Ausbildung hatte ich jemanden kennengelernt, welcher auch so eine Kiste fährt, davon nur schwärmte und mich ab und zu einmal mitgenommen hatte.

Vor dem nächsten Treffen mit dem Verkäufer hatte ich mich gut vorbereitet und informierte mich mehr zu diesem Fahrzeug selbst, dem Citroën Pallas an sich und nahm meinen Vater für die anstehende Probefahrt mit. Das Gespräch verlief so weit positiv und dann stand die Probefahrt an. Ich ließ ausschließlich meinen Vater mit dem Auto fahren, da ich damals noch viel zu viel Angst hatte, ein fremdes Auto zu bewegen bzw. dabei etwas kaputt zu machen. Ich war also Beifahrer mit Sachkenntnis und stellte meinem Vater Fragen, wie dies oder jenes sich aus seiner Sicht anfühlt bzw. einzuschätzen ist. Sein Fazit war mit augenrollen: technisch, was man so beim Fahren feststellen konnte, alles OK, aber aus seiner Sicht scheinbar kein Auto! Er sagte dies allerdings nicht so deutlich. Der Zustand, die Probefahrt und die Extras (1 kompletter Satz neue Michelin-Reifen und weitere Radkappen in verchromter Speichen-Optik) überzeugten mich und ich ging in einem nächsten Termin in die Verkaufsverhandlung. Meine Preisvorstellung waren 3.500,- DM (mehr hatte ich nicht, bzw. etwas Rest war für Anmeldung, Versicherung und Sprit geplant). Es sollte ein schwieriger Verhandlungsmarathon werden, da das Fahrzeug scheinbar ein Familien-Liebhaberstück war. Der Verkäufer wollte sich erst nicht von seinen Vorstellungen trennen. So war das eben „damals“! Nach einem langen Hin- und Her mit Argumenten meinerseits und etwas entgegenkommen seinerseits landeten wir bei 3.800,- DM. Mehr war scheinbar nicht drin. Ich konnte nicht zusagen, da ich dies aus damaliger Sicht nicht aufbringen würde. Ich wollte an dieser Stelle dann abbrechen. Aber seine Frau lenkte ein und meinte, wir sollen uns in der Mitte treffen und ich könnte schauen, ob ich den kleinen Rest nicht noch irgendwoher auftreiben kann. Ich willigte bei 3.750,- DM mit schwindeligem Gefühl ein. Es folgten Kaufvertrag, die üblichen Rituale bis zum Eigentumsübergang, Versicherungsabschluss und Anmeldung auf der Kfz-Meldestelle.

Als Kennzeichen erhielt ich  BNA-N 473.

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